Lösung:
Beim OZ960 sieht die LebensverlĂ€ngerunsmaĂnahme so aus: siehe Foto! Aber Achtung! Derartige Schaltkreise mit Sanftanlauf zeigen das gleiche Fehlerbild bei defekten Elkos an der Speisespannung, insbesondere wenn eine Sicherung den Weg zur Stromversorgung etwas hochohmig macht. Daher immer mit dem Oszilloskop die Speisespannung (typ. 12 V) beobachten. Ist wĂ€hrend des Hochlaufs eine Wechselspannung zu beobachten, ist hier Kondensatorpest die Fehlerursache, ohne dass diese Kondensatoren sichtbar verformt sind. So gesichtet bei einem FSC ScenicView P20-2.
In einem anderen Fall befand sich um den mit Schutzschaltungen vollgestopften OZ960 mindestens eine weitere Schutzschaltung. Diese wird dann â wie im Datenblatt angegeben â umschifft: Das Einschaltsignal wird direkt an Pin 3 gefĂŒhrt, die externe Schutzschaltung mit zig Transistoren ist wirkungslos.
Bei einem OZ9925 (hier ein Blockschaltbild), zu dem es partout kein Datenblatt gibt, wirkte ein Widerstand 100 k⊠zwischen Pin 12 âTIMEâ und Masse. Eine DrahtbrĂŒcke tut's auch.
An den Bastler: Bei allen OZ-Schaltkreisen helfen die MaĂnahmen nicht im laufenden Betrieb! Man muss den Monitor jeweils vom Stromnetz trennen und verbinden, um die Wirkung hinzugefĂŒgter Bauelemente zu testen, denn im Innern wirkt eine Flipflop-Schutzschaltung. Das macht diese Schaltkreise besonders lĂ€stig.Ein OZT1060 ist bei mir auch schon mal aufgetaucht.Auf der u.a. Webseite sind LösungsvorschlĂ€ge angegeben, um die Schutzschaltung bei OZ-Schaltkreisen totzulegen. Auf englisch und spanisch, fĂŒr modernere OZ-Schaltkreise, mit intuitiven Schaltbildern! Geholfen hat's mir bei OZ9966. Nicht dagegen bei OZ960: Der Tipp mit der LED an Pin 4 schaltete einen Teil der Röhren aus; richtig war der Tipp mit den schwĂ€chelnden Elkos.
Etwas Theorie:
Sinusoszillatoren (das Arbeitspferd aller Lampentreiber, auch von Energiesparlampen) lassen sich nicht regeln. Sie arbeiten immer proportional zur Amplitude ihrer Speisespannung. Daher ist bei konventionellen Lampentreibern ein Tiefsetzsteller vorgeschaltet, mit dem die Strom- und damit Helligkeitsregelung realisiert wird. Mit zunehmendem Alter nimmt die Brennspannung der Lampen pro Stromeinheit zu (der Wirkwiderstand steigt), und ab einer bestimmten Grenze könnte man die Spannung statt des Stroms begrenzen, um die Trafos zu schĂŒtzen. Dabei wĂŒrde es etwas dunkler werden.
Bei den OZ-Schaltkreisen hingegen lĂ€uft der Sinusoszillator immer mit Maximalamplitude und wird mit einigen 100 Hz ein- und ausgeschaltet. Man spart sich so den extra Tiefsetzsteller und die extra Drossel. Optische PWM also, wie man es mit Leuchtdioden macht. Hat natĂŒrlich den Nachteil, dass man mit der Reduktion der Helligkeit nicht die Lebensdauer der Hochspannungstrafos verlĂ€ngert, sondern nur die der Lampen (wenn ĂŒberhaupt). Da die SpannungsĂŒberwachung immer bei vollem Lampenstrom lĂ€uft, werden schon frĂŒher âalte Lampenâ gemeldet, und eine Schutzschaltung spricht an und sperrt den gesamten Schaltkreis. Keine Spannungsbegrenzung. Geht ja auch nicht mit dem PWM-Prinzip. Schade.
Zum Test ohne PC-Signalspeisung eignet sich dieser einfache VGA-Testbild-Signalgenerator
Im Beispiel handelte es sich um einen Breitbildmonitor mit Ansteuerchip FAN7313. Fehlerbild: Bild erscheint kurz mit dem GerĂ€usch ĂŒberschlagender Funken, danach verschwindet es. Das Fehlerbild ist ein wenig von der Verbiegung des Monitors sowie anderen UmwelteinflĂŒssen abhĂ€ngig.
Man kann es eingrenzen und von dem o.g. Fehlerbild sicher unterscheiden, indem man nach und nach immer eine Lampe absteckt und einschaltet. Verschwindet das GerÀusch, ist der Fehler lokalisiert. Je nach Konstruktion des Hochspannungsgenerators wird die Oszillation trotzdem nach 1-2 s stoppen, weil eine der Schutzschaltungen anspricht. Das ist normal.
In meinem Fall war die Lötstelle an der Lampenröhre abgerissen: Die Hochlauf-Hochspannung bewirkt den hörbaren FunkenĂŒberschlag innerhalb der weiĂen quaderförmigen Isolier-Silikonkappe, die gleichzeitig die Röhre in Position hĂ€lt.
Bei Ă€lteren Monitoren hat man GlĂŒck und kann die Lampen seitlich herausziehen. Beim vorliegenden Exemplar (Hyundai W220D) musste das Display so ziemlich komplett zerlegt werden. Der entsprechende Draht wurde mitsamt seiner aufgeschrumpften (und innenklebenden) Zusatzisolation durch den Silikonkappe gepopelt, angelötet und das Ganze akkurat zurĂŒckgezogen. Auch wenn die andere Lampenröhre noch dran ist. Das Aufschneiden des Klötzchens ist nicht nötig und ohnehin zu vermeiden! Silikongummi ist extrem dehnbar, dass kann und muss man hierbei ausnutzen. Dass die Zuleitung einen Millimeter kĂŒrzer wird ist verschmerzbar.